Am 7. März 2017 beginnt die Hauptverhandlung gegen die sogenannte „Gruppe Freital“ beim Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden. Den Angeklagten (sieben Männer und eine Frau) wird vorgeworfen, eine rechte terroristische Vereinigung gebildet und als solche zahlreiche Straftaten gegen Geflüchtete, deren Unterstützer_Innen und Andersdenkende angegriffen und hierbei auch die Tötung von Menschen in Kauf genommen zu haben.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Presseberichte in erster Linie skandalisieren anstatt aufzuklären. Selbst für Interessierte ist es oft schwierig, einen Überblick über die verschiedenen Meldungen zu behalten. Aus diesem Grunde wollen wir mit unserem Blog versuchen, das Prozessgeschehen aus Sicht eines Teils der Nebenklage zu schildern, und das wenn möglich Tag für Tag, Woche für Woche. Wir wollen allerdings keine Nacherzählung der Hauptverhandlung präsentieren, sondern eine kommentierende Darstellung des Prozessgeschehens aus Nebenklagesicht.
Als Nebenklagevertreter_Innen vertreten wir die Interessen der Opfer des Mordanschlags und der anderen angeklagten Gewalttaten. Dies muss nicht immer identisch sein mit dem Interesse der Staatsanwaltschaft, die Angeklagten nach ihrer Anklage zu verurteilen. Aus Sicht unserer Mandantschaft müssen das Versagen der Ermittlungsbehörden, die die Übergriffe bagatellisierten, bis die Bundesanwaltschaft die Sache an sich zog, die mögliche Kollaboration von einzelnen Polizeibeamten mit den Angeklagten, die rassistische Grundstimmung in Freital und Sachsen, die den Angeklagten Auftrieb zu ihren Straftaten bot im Prozess thematisiert werden.
Wir wollen versuchen, den Ablauf der Verhandlung, die Darstellung des Verlaufes der Beweisaufnahme und die Bemühungen der verschiedenen Nebenklägervertreter_Innen möglichst für alle Leser_Innen verständlich darzustellen. Auch insoweit verstehen wir uns als Teil des Kampfes der Opfer der „Gruppe Freital“, aus der Opferrolle herauszukommen und jedenfalls bei der Aufarbeitung der Verbrechen aktiv mitzuwirken. Hierzu gehört auch die Frage, wer außer den jetzt Angeklagten der Gruppe Freital angehört hat, wer sie unterstützt hat, welche anderen Gruppen und politischen Akteure mit ihr vernetzt waren und Hilfe geleistet haben.