„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“
Der 49. Hauptverhandlungstag war einer der bislang kürzesten. Der einzige Zeuge war ein Nachbar des Linke-Stadtrats Richter, der die Explosion des Autos gesehen hat. Er gab an, zunächst einen Knall gehört zu haben, wie wenn jemanden „eine Wartburg-Tür“ zuschlagen würde. Der zweite Knall sei heftiger gewesen und habe ihn dazu bewogen zum Fenster zu gehen und nachzuschauen was da los sei. Er habe dann auf den Fahrersitz etwas brennen sehen, „wie eine Lunte“ und dann sei es im Fahrzeug zur Explosion gekommen. Eine Person habe er vor der Explosion in Richtung Weißeritz weglaufen sehen. Sein Sohn habe dann dem Herrn Richter Bescheid gesagt. Auf die Idee die Polizei zu rufen sei er nicht gekommen, er sei davon ausgegangen, dass das der Betroffene selbst machen würde. Lediglich sein Sohn habe Fotos von dem beschädigten Fahrzeug angefertigt. Dabei handelt es sich mutmaßlich um die Fotos die später auf den Facebook-Seiten der Angeklagten aufgetaucht sind.
Auf Nachfrage des Nebenklagevertreters der „Mangelwirtschaft“ gab der Zeuge an, dass er von dem Angriff auf das Fahrzeug nicht überrascht gewesen sei. Schließlich habe der Stadtrat Richter die Einwohner Freitals als „Ronnys und Chantalles“ bezeichnet und „wer Wind sät, wird Sturm ernten“. Auf diese Aussage reagierten zumindest einige Angeklagte mit einem feixenden Lachen. Einmal mehr wurde den Angeklagten von einem Bewohner Freitals vermittelt, dass die angeklagten Taten auf Verständnis und zumindest keine Ablehnung stießen bzw. vermeintlich gerechtfertigt seien.
Schließlich hatte das Gericht noch ergänzende Fragen an die Angeklagten Schiefner und Festing hinsichtlich der Beteiligung der Angeklagten Kleinert an den Sprengversuchen in Königsbrück– die im Selbstleseverfahren eingeführten Chats legten das nahe – und ob Ende Oktober noch weitere Anschläge auf den Geschädigten Richter geplant gewesen seien. Hinsichtlich Richter sagte der Angeklagte Festing „eigentlich nicht“, zu allem anderen konnten die Angeklagten mangels Erinnerung keine Angaben mehr machen.